In der nephrologischen Praxis werden zu diesen Themen von Patienten bestimmte
Fragen besonders häufig gestellt, die im Folgenden beantwortet werden sollen.

Die häufigsten Fragen // Patienteninformationen zum Thema:

- Bluthochdruck
- Nierenerkrankungen
- Dialyse

Patienten Forum ( Diskutieren Sie mit )


Bluthochdruck          Nach oben

Frage: Ich habe selbst gelegentlich einen erhöhten Blutdruck gemessen (> 140/90
mmHg). Leide ich unter Bluthochdruck?

Antwort: Wird nur gelegentlich ein erhöhter Blutdruck gemessen und überschreitet
dieser Wert nicht die Grenze von 160/95 mmHg, so kann eine sogenannte labile
arterielle Hypertonie vorliegen. Aus einzelnen Blutdruckwerten insbesondere wenn
sie nicht nach mindestens 2-3 min Ruhephase gemessen wurden, kann jedoch nur
schwer auf eine wirklich behandlungsbedürftige Hypertonie geschlossen werden.
Spezielle Untersuchungen wie eine automatische 24-Stunden-Blutdruckmessung oder
auch ein Belastungs-EKG können dann Klarheit verschaffen.

Frage: Wenn ich einen dauerhaft erhöhten Blutdruck habe, muß ich dann immer
Medikamente einnehmen?

Antwort: Ob und welche Medikamente eingenommen werden müssen, hängt von der Höhe
des Blutdrucks ab und ob schon Schäden hierdurch an bestimmten Organen wie z.B.
Herz, Nieren, Hirngefäßen, Netzhaut etc, eingetreten sind. Das kann Ihnen Ihr
Blutdruckspezialist anhand wenig belastender Untersuchungen
(spezielle Laborwerte, Ultraschall, etc.) sagen. Sollte Ihr Arzt eine Medikation
verordnen, so muß diese zumindest über einen längeren Zeitraum, vielleicht sogar
lebenslang eingenommen werden.

Frage: Ich habe einen hohen Blutdruck, welche Ursache hat das eigentlich?

Antwort: Etwa ein Viertel der Menschen in den Industriestaaten hat
wahrscheinlich einen erhöhten Blutdruck. Hiervon leiden ca. 85-90 % an einer
sogenannten essentiellen Hypertonie, deren Ursache zur Zeit nicht genau
erklärbar ist. Der Rest hat eine sekundäre Ursache wie z.B. eine
Schilddrüsenüberfunktion oder eine Nierenerkrankung oder eine sonstige
Erkrankung der inneren Drüsen, die im Gefolge den Blutdruck ansteigen lassen.
Diese Erkrankungen müssen zu Beginn einer Bluthochdruckbehandlung unbedingt
ausgeschlossen werden, da sie anders behandelt werden.

Frage: Ich merke von meinem Bluthochdruck überhaupt nichts. Muß ich mich
trotzdem behandeln lassen?

Antwort: Ja, unbedingt. Auch ein unbemerkter Bluthochdruck führt zu gravierenden
Schäden der Blutgefäße mit der Folge Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch
Nierenversagen bis zur Notwendigkeit einer Dialyse.

Frage: Was kann ich selbst gegen meinen Bluthochdruck tun?

Antwort: Mit allgemeinen Maßnahmen kann eine blutdrucksenkende Behandlung
langfristig unterstützt werden. Hierzu gehören: Regelmäßiger Ausdauersport, die
Umstellung der Ernährung weg von einer hohen Kochsalzbelastung (Natriumchlorid =
NaCl) durch Weglassen des Salzes, Trinken von natriumarmen Mineralwässern,
Zufuhr von Kalium (Obst) und Calcium (Milchprodukte), Erlernen von
Entspannungsverfahren wie autogenem Training oder Yoga. Wichtig ist die
Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt, da nicht alles hiervon für jeden
Patienten geeignet ist und z.B. Erkrankungen des Herzens oder der Nieren
beachtet werden müssen. Zusätzliche Risikofaktoren wie z.B. Rauchen sollten
vermieden werden.

Frage: Kann ich den Bluthochdruck mit Mitteln der Naturheilkunde behandeln?

Antwort: Naturheilkundliche Mittel und Verfahren können allenfalls unterstützend
eingesetzt werden, sind aber bei behandlungsbedürftigem Bluthochdruck auf keinen
Fall alleine ausreichend.

Frage: Meinen Blutdruck kann keiner einstellen. Muß ich damit leben?

Antwort: Eine schwer einstellbare Hypertonie kann vielfältige Ursachen haben und
erfordert manchmal spezielle Untersuchungen sowie eine Therapie in erfahrenen
Händen. Dann kann auch der schwer einstellbare Bluthochdruck meistens erheblich
gebessert oder gar normalisiert werden.

Frage: Ist erhöhter Blutdruck vererbbar?

Antwort: Die Veranlagung hierzu tritt familiär gehäuft auf ohne das ein klarer
Vererbungsmodus bekannt ist.

Frage: Wie ist meine Lebenserwartung mit Bluthochdruck?

Antwort: Unter der Voraussetzung einer guten Blutdruckeinstellung ist die
Lebenserwartung etwa so wie bei einem gesunden Menschen.

Frage: Gegen meinen Bluthochdruck habe ich Tabletten bekommen, jetzt ist er
wieder normal. Kann ich die Medikamente wieder absetzten?

Antwort: Bitte auf keinen Fall. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung.
Das die Tabletten den Blutdruck ganz normalisieren ist ein gutes Zeichen
der Wirkung. Es werden hiermit fehlgeleitete Mechanismen der Blutdruckregulation
im Körper wieder korrigiert. Das macht die Medikation aber nur solange man sie
einnimmt, d.h. bei Absetzen der Medikamente wird der Blutdruck wieder ansteigen.

Frage: Seit Beginn der medikamentösen Behandlung meines Blutdrucks fühle ich
mich schlechter als vorher. Vertrage ich die Medikamente nicht?

Antwort: Nebenwirkungen der Blutdrucksenker verschwinden meistens nach einigen
Tagen. Oft ist das Schlechterfühlen unter Beginn der Medikation aber zunächst
einmal Ausdruck der Hauptwirkung, nämlich der Blutdrucksenkung. Der Körper muss
sich erst an das niedrigere gesündere Blutdruckniveau gewöhnen. Unter Umständen
fühlt man sich dadurch müder oder nicht mehr so leistungsfähig. Dieser Zustand
sollte sich nach ca. 3 Wochen deutlich gebessert haben, sonst muss der
Blutdruckspezialist die Medikation tatsächlich überprüfen.

Frage: Muss ich zur Blutdruckeinstellung in ein Krankenhaus? Geht das dort
besser?

Antwort: Nur bei bedrohlichen Blutdruckentgleisungen, z.B. bei erstmaligen
Werten von über 220/120 wird Sie Ihr behandelnder Arzt in ein Krankenhaus
einweisen müssen, da sonst z.B. ein Schlaganfall droht. Welcher Blutdruck noch
toleriert werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie Alter,
Vorerkrankungen, besonders des Gefässsystems oder der vorbestehenden Medikation.
Im allgemeinen ist eine ambulante Blutdruckeinstellung nicht nur möglich,
sondern führt auch zu besserem Dauererfolg, da die Medikamente bis zur
maximalen Wirkung manchmal bis zu 3 Wochen benötigen und die Einstellung so
unter Ihren Alltagsbedingungen stattfindet, z.B. Arbeit und nicht nur in einer
Ruhephase.


Nierenerkrankungen       Nach oben

Frage: Erhöhte Nierenwerte im Blut - welche Bedeutung hat das?
Antwort:Steigen die Nierenwerte, in der Regel sind hiermit vor allem Kreatinin und Harnstoff gemeint, über den Normbereich, so bedeutet das in den meisten Fällen eine Einschränkung der Nierenleistung von 30 - 50 %. Das ist schon bei einem Kreatinin von 1,3 - 1,5 mg/dl der Fall (normal ca. bis 1,1 mg/dl). Ob es sich hierbei um einen vorübergehenden Zustand handelt, hängt von der Ursache und dem weiteren Verlauf ab. So kann beispielsweise eine schwere Durchfallerkrankung ein zeitweises Nierenversagen hervorrufen, das wieder vollständig rückbildungsfähig ist.

Frage:Meine Nierenwerte sind schlecht - sind dann beide Nieren betroffen?
Antwort: Werden erhöhte Nierenwerte im Blut oder eine reduzierte Nierenleistung bei anderen Untersuchungen festgestellt, sind immer beide Nieren betroffen. Eine einzeln vorhandene Niere kann, wenn sie gesund ist, zu 100 % die benötigte Reinigungsfunktion leisten. Erkrankungen, die zu einer Einschränkung der Nierenfunktion führen sind meist generalisierter Art wie z.B. hoher Blutdruck, Diabetes mellitus, Gefäßentzündungen etc. und befallen daher auch beide Nieren.

Diagnostik von Nierenfunktionsstörungen:
Zur Überprüfung der Nierenfunktion sind zunächst die Bestimmung von Laborwerten (z.B. Kreatinin, Harnstoff, Kalium) als auch das Messen der sogenannten Kreatininclearance, die aus dem 24 Std. Sammelurin bestimmt wird wichtig. Rückschlüsse auf die Ursache der Nierenschädigung ergeben sich aus der Urineiweißausscheidung im 24 Std. Sammelurin, aus speziellen Laborwerten und aus bildgebenden Verfahren wie z.B. einer Ultraschalluntersuchung der Nieren. Röntgenaufnahmen oder nuklearmedizinische Untersuchungen können im Einzelfall zur Ursachenabklärung von Nutzen sein, sind zur Messung der Nierenleistung aber nicht notwendig. Zur endgültigen Abklärung der Ursache einer Nierenerkrankung kann eine Nierenpunktion unter Ultraschallkontrolle indiziert sein mit feingeweblicher Begutachtung des Punktionszylinders in einem pathologischen Institut.

 


Dialyse   Nach oben

Nierenersatzverfahren:
Ist die Nierenfunktion soweit abgefallen, dass nur noch ca. 10 % der Gesamtleistung besteht, sind einzelne Laborwerte jenseits einer bestimmten Grenze (z.B. Kalium, Harnstoff) oder lässt die klinische Symptomatik auf eine relevante Vergiftung durch körpereigene Stoffwechselprodunkte, die normalerweise durch die Nieren entgiftet werden, schließen, dann ist die Einleitung eines Nierenersatzverfahrens notwendig. Der Zeitpunkt muß individuell festgelegt werden. Dabei richtet sich der Facharzt aber nach standardisierten und gut untersuchten Kriterien. Durch diese standardisierten Kriterien wird eine Behandlung mit einer künstlichen Niere (Hämodialyse) oder Bauchfelldialyse nur dann eingeleitet wenn es sein muß. Bei einem hochgradigen Nierenfunktionsverlust können sonst innerhalb von Tagen bis Wochen lebensbedrohliche Komplikationen eintreten wie z.B. Lungenödem, gefährliche Herzrhythmusstörungen, Herzbeutelerguß, Entzündungen der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt oder andere Störungen.
Formen der Nierenersatzverfahren
Im wesentlichen stehen uns 3 Formen des Nierenersatzverfahrens zur Verfügung:
1) Hämodialyse mit ihren Varianten Hämofiltration und Hämodiafiltration: Findet 3 x /Woche über jeweils 3 - 5 Std. statt, setzt in der Regel einen sog. "Shunt" voraus bzw. einen speziellen Katheter (Demers, Quinton)
2) Bauchfelldialyse (CAPD, CCPD, IPD): Der Patient führt sein Dialyseverfahren mit Hilfe eines permanent im Bauchraum liegenden Katheters weitgehend selbst durch. Hierzu sind gewisse Voraussetzungen notwendig, besonders häuslicher räumlicher und hygienischer Art.
3) Nierentransplantation: Jeder Patient, der aufgrund Alter und Gesundheitszustand in der Lage ist und hierzu gewillt wird nach vorbereitenden Untersuchungen an einem Transplantationszentrum vorgestellt und auf die dortige Warteliste gesetzt. Möglich ist auch eine Lebendnierentransplantation von einem Verwandten oder einem Ehepartner. Die Transplantationsvorbereitungen werden in der Regel begonnen, wenn ein anderweitiges Nierenersatzverfahren eingeleitet wurde.

Andere Möglichkeiten zum Ersatz der Nierenfunktion stehen uns im Jahre 2002 noch nicht zur Verfügung. Der Einsatz eines künstlichen Organs in den Körper, eine tragbare kleine Maschine, ein künstlich gezüchtetes Gewebe und dergleichen sind noch Utopien auch wenn manche Pressebericht ähnliches derweil als Realität erscheinen lassen. Auch in anderen Staaten der Welt wie z.B. in den USA ist keine modernere Therapieform erhältlich. Alle mit einer Nierenerkrankung im Zusammenhang stehenden Fragen fallen in das Fachgebiet der Nephrologie, die ein Teilgebiet der Inneren Medizin darstellt.